Im zentralen Teil der kroatischen Adria, nahe dem Punkt, wo sich die Gespanschaften Šibenik und Zadar treffen, befinden sich die Kornaten (auch als Kornati-Inseln bezeichnet), welche aus ca. 140 Inseln bestehen. Damit ist diese die am stärksten gegliederte Inselgruppe im Mittelmeerraum. Die vielen kleinen Inseln liegen wie zufällig verstreute kahle Steinhaufen im Meer. Die Kornati-Kronen sind nicht nur wegen ihrer auffallenden Schönheit interessant, sondern auch wegen ihrer besonderen Lebensformen: seltene Arten von Organismen, die extremen Lebensbedingungen angepasst sind. Bei näherem Hinschauen entdeckt man eine artenreiche Tier- und Pflanzenwelt, vor allem unterhalb der Wasseroberfläche. Die Unterwasserwelt ist extrem klar.
Aber das alltägliche Leben auf Kornati ist fast unvorstellbar. Karge Landschaft, anmutender Charme, diese Ruhe… das Leben hier erscheint einsam und hart. Es gibt keinen Strom. Es werden jedoch notwendige Elektrogeräte mit Gas betrieben, so zum Beispiel die Kühlschränke. Das Wasser wird aus den Zisternen bezogen. Zum Überleben gehören unter anderem das Fischen, um alltägliches Essen zu bekommen, das Sammeln seltener Naturfrüchte, die Sorge für Bäume, die Gartenarbeit und das Scheren von Schafen.
Diese von der Natur gegebenen Bedingungen, die auch die Wasserwege zwischen den einzelnen Inseln einschließen, lassen nur einen begrenzten Tourismus zu.
Aber mancherorts sieht es ganz anders aus:
Sonne, Strand, Meer. Viele finden das toll. Hinter dem Tourismus steht dennoch auch eine Warenlogistik und in den westlichen Mittelmeerinseln bieten sich da verlässliche Angebote. Der Mensch als Wesen mit einem reflexiven Bewusstsein strebt nach einem Ausgleich zum Alltag. Zeitweilig drängt es ihn seinen Sinnen neue Impulse zu geben. Dies sind die Momente des Rausches. Das Erleben eines außeralltäglichen Zustandes.
Lassen Kreuzfahrtschiffe aber an Orten wie Dubrovnik ihre Passagiere für ein paar Stunden an Land, sorgt dies für eine Überforderung der Infrastruktur und hinterlässt fast das Doppelte an Müll. Wir nutzen das Reisen für die Entwicklung unserer Persönlichkeit und gleichzeitig kurbeln wir die lokale Wirtschaft an. Aber ab wann ist die Grenze eines sozialverträglichen Tourismus überschritten? Wie können Einheimische und Besucher im Einklang miteinander auskommen? Wie könnte ein rücksichtsvolles, nachhaltiges Reisen aussehen? Generell sollte nachhaltiger Tourismus ökologisch tragfähig und gerecht für alle Beteiligten sein, während er zugleich auch wirtschaftlich sinnvoll gestaltet werden sollte.
Wichtig dafür sind vor allem:
– der maßvolle Verbrauch von Ressourcen
– der Erhalt von Natur und Kultur
– lokale Wertschöpfung
– soziale Arbeitsbedingungen
– Mobilität